Die Entstehung

Die ganze Idee fand den Ursprung irgendwann vor rund 10 Jahren. Wir wollten uns damals einen Milchwagen (hier auf dem Hunsrück schlicht „Milichkarre“ genannt) umbauen, der nur als fahrbare Musikbox dienen sollte. Irgendwie haben wir diese Idee aber nie umgesetzt.

Aber als ich im letzten Oktober einen Bollerwagen geschenkt bekam, sprang mir die Idee mit der fahrbaren Musikbox gleich wieder in den Sinn. Daraufhin hab ich mir zwei Kumpels ins Boot geholt, oder in dem Fall wohl eher, in den Bollerwagen geholt, und haben überlegt wie wir den Umbau verwirklichen könnten. Mit 2 – 3 „kreativen Stubbis“ war die Grundlage mit ein paar guten Ideen gegeben und  haben direkt auf einem Stück Papier erstmal grob aufgezeichnet wie das ganze aussehen könnte.

In einem Kriterium waren wir uns direkt alle einig: Ohne Platz für Bier auf dem Bollerwagen brauchen wir gar nicht erst anfangen!

Also mal die Maße von einer Kiste Bitburger Stubbi genommen und siehe da, das passt. Das wichtigste wäre schonmal geklärt! Und da ich ja noch die ein oder anderen ausgemusterten Lautsprecher und Verstärker Zuhause auf dem Speicher liegen hatte, war das nächste Problem mit der Musikanlage auch gelöst.

Und schon gings los!!

Wir trafen ins bei meinem Bruder Ingo in seiner kleinen privaten Schreiner-Werkstatt die uns ab sofort als Bollerwagen-Hauptquartier dient.

Nachdem die Bodenplatte auf dem originalem Bollerwagen-Fahrgestell montiert war, standen wir auch schon vor dem ersten Problem: Wie hoch bauen wir das Ding???

– Entweder ziemlich niedrig und leicht: für etwa 2-3 Kisten Bier und bisschen Musik damit man das ganze Gerät auch mal mit ein oder zwei Mann einen Berg rauf ziehen kann.

– oder etwas höher und schwerer: in erster Linie für mehr Bier und mehr Musik! Und man könnte den  Wagen auch gleichzeitig als Stehtisch nutzen.
Ich denke es liegt auf der Hand für was wir uns letztendlich entschieden haben!

Und schon gings weiter. Als wir das Grundgestell soweit stehen hatten, bemerkten wir, das wir neben den 8 Kisten Bitburger Stubbi noch etwa 30x20cm Platz im „Laderaum“ übrig hatten. Eine runde Bier später, war die Sektbar geboren! Und da der ganze  Wagen ja auch als Stehtisch dienen sollte, musste natürlich auch ein Sonnenschirm seinen Platz darauf finden. Die Lackierung des Bollerwagens stand natürlich auch noch an, wobei dieses Thema Ausnahmsweise keine große Überlegung war. Natürlich in einem „Bitburger-Design“. Die kreative runde Stubbi tranken wir aber trotzdem! Das hatten wir uns verdient!  Doch wie findet man im Dunkeln sein Bier auf dem Bollerwagen wieder??
Wir brauchten also irgendeine Beleuchtung. Kurz darauf bestellte ich einige LED-Streifen in Hong Kong:

–          Blaue LED-Streifen für die Schirmbeleuchtung

–          Grüne LED-Streifen für die Innenraumbeleuchtung

Aber da wir ja alle bisschen verrückt sind (wie sich meine Oma zu dem ganzen Thema immer äußert) haben wir die restlichen grünen LED´s unter den Wagen montiert als Unterbodenbeleuchtung!

Nun verbauten wir die Musikanlage. Zum Glück passten die 4 Bässe noch auf den Millimeter genau zwischen die 4 Ständerbalken von dem Aufbau. Zur Stromversorgung sollte zuerst eine 120AH Traktor-Batterie dienen.  Leider machte die Batterie aufgrund ihres Alters nach 2-3 Stunden Belastung schon schlapp. Damit konnten wir uns natürlich nicht zufrieden geben. Nach einem kurzen Gespräch bekam ich von einem guten Bekannten der Autohändler ist eine fast neue BMW X5 Batterie. Erste Tests ergaben, dass wir jetzt für ca 10 – 14 Stunden Strom haben! Aber für den Notfall haben wir noch ein Batterieladegerät eingebaut, das wir per „Staubsaugerkabelabwicklung“ an jedem Ort an die nächste Steckdose anschließen können. Da wir nun genug Strom haben und ja auch evtl. mal Nachts unterwegs sein werden musste ich nochmal meinen LED-Händler in Hong Kong bemühen und mir LED-Spots, die als „Frontscheinwerfer“  verbaut werden, bestellen.

Nun fanden wir heraus das, die Sektbar doch relativ schwierig zugänglich ist. Nach einem ausgiebigen Stromtest der Batterie, bei dem auch wieder einige kreative Stubbi getrunken wurden, beschlossen wir eine Vorrichtung für 4 Schnapsspender auf dem Wagen zu montieren. Das bedeutet natürlich mehr  Kopfschmerzen für den Tag nach einer kleinen Wandertour, aber es ist halt einfach praktischer wenn die Schnapsflaschen immer zu erreichen sind!

Da meine Freundin immer so mit mir Schimpft das ich nie was esse wenn ich am trinken bin, beschloss ich ihr zu liebe einen Grill an den Wagen zu bauen. Da wir aber ja nicht immer am grillen sind und der Grill an einem „Stehtisch“ auf Dauer ja auch stört, mussten wir uns etwas einfallen lassen.

Es ist wurde also wieder Zeit für eine runde „kreatives Stubbi“!

Die Lösung, der Grill muß ausklappbar sein.

Wir bauten also einen Grill den man zusammenklappen kann und unter dem Wagen in einer Art Schublade reinschieben kann. Und wenn man ihn braucht, kann man ihn an der Front der Wagens einfach einhängen und schon kann gegrillt werden.

Da ich ja nun auch schon langsam auf die 30 zugehe, werd ich auch mit der Zeit etwas gemütlicher.
Soll heißen: Mir ist das auf Dauer zu schwer den Bollerwagen immer hinter mir her zu ziehen!

Es musste also ein Rasenmäher-Traktor her der den Wagen ziehen soll. Da wir ja keine halben Sachen machen, besorgten wir uns einen mit einem 2-Zylinder Boxer-Motor mit 18 PS! Da dieser die falsche Farbe hatte, musste er natürlich noch umlackiert werden. Da der Traktor sich dem Hänger bestmöglich anpassen sollte, musste ich mal wieder meinen Freund aus Hong Kong belästigen und nochmal einen Schwung LED´s bestellen!

Nach den ersten 1 – 2 Probefahrten fanden wir noch die ein oder andere Schwachstelle am Fahrwerk des Bollerwagens. Da wir in Zukunft keine bösen Überraschungen mehr erleben wollen, habe ich kurzer Hand eine neues Fahrwerk für den Bollerwagen geschweißt. An dem auch eine Hydraulik-Bremse nicht fehlen durfte damit der Wagen sich nicht mal selbstständig macht und uns davon rollt wenn wir mal irgendwo eine kleine Pause machen. Das heißt, wenn wir die Deichsel hochklappen um nicht ständig darüber zu fallen, wird durch die Bewegung die Kraft von einem Hydraulik-Zylinder zu einem anderen Zylinder weiter gegeben der dann auf zwei Räder drückt und somit den Wagen bremst.

Und da ich grad so schön am schweißen war, kam noch einen Kofferraum an den Traktor in dem ein Ersatzkanister mit 10L Benzin, Holzkohle, Werkzeug und andere wichtige Sachen gelagert werden können. (wie z.B. Bier falls man mal ohne Hänger unterwegs ist) Und der Kofferraum dient gleichzeitig als zusätzliche Sitzfläche für 2 – 3 Personen. Nach weiteren kurzen „Ausfahrten“ bemerkte ich, dass wir einfach zu  viel Ballast auf den 4 Rädern haben und so entschied ich mich dafür eine weitere Achse unter den Wagen zu verbauen.

So langsam hatten wir nun alle Mängel beseitigt. Dachten wir zumindest…    Denn bald erkannten wir das unsere Reifen nicht dafür ausgelegt sind, voll beladen über steinige Wege zu fahren.  Auch Glasscherben sind nicht unbedingt vorteilhaft!
Als wir dann an Pfingsten ins weit entfernte Wahlbach (über Feldwege etwa 14 km) gefahren sind und da schon wieder 2 Reifen ihren Dienst quittierten, traf ich die Entscheidung die neuen PU-Reifen zu kaufen. Diese neuartigen Reifen sind absolut Pannensicher und versprechen sorgenloses fahren. Auch die Originalbereifung an unserem Zugpferd ließ in der Geländegängigkeit leicht zu wünschen übrig, also bekam der Trekker auch eine neue Bereifung. Und ganz nach dem Motto: „Wenn, dann richtig“, entschlossen wir uns für Offroad-Bereifung von einem Quad. Nun kann uns auch ein Matschloch nicht mehr stoppen!

Eine Idee ging mir allerdings nie aus dem Kopf, eine Zapfanlage auf dem Bollerwagen!!
Nach einigen verpassten und letztendlich auch zu teuren Auktionen bei Ebay, hatte ich endlich Glück und erwarb sehr günstig eine Zapfanlage (allerding ohne Kühlung). Ein kleiner Umbau des Bollerwagens stand also wieder an und die Säule an dem die Schnapsspender montiert waren musste weichen und machte Platz für die neue Zapfsäule aus Edelstahl mit 2 Zapfhähnen. Auf der Rückseite montierten wir dann noch 2 Schnapsspender und schon war auch dieser Umbau beendet. Das Problem mit der Temperatur vom Bier ist eigentlich gar kein Problem denn: man nehme ein 20 Liter Fass mit Gummihülle und kühle das ganze Fass auf 6-8°C und somit bleibt das Fass einige Stunden schön kalt!

Da wir ja nie Ruhen und den Bollerwagen ständig ausbauen und erweitern, kam uns die Idee, das meine alte Nebelmaschine eigentlich genau in die Halterung vom Klappgrill passt. Und somit hatten wir dann auch einen kleinen Gag für zwischendurch.

Mittlerweile haben wir mit dem Bollerwagen auch schon an einigen Festen teilgenommen und waren dabei auch wesentlicher Bestandteil der Party. Er dient ja schließlich nicht nur als Stehtisch, sondern ja auch als Musikanlage. Sie ist zwar keine Disco-High-End-Anlage aber man kann damit durchaus einige Nachbarn zur Verzweiflung bringen!

Dabei ist uns aber leider aufgefallen das der Lied- bzw. CD wechsel am MP3-Autoradio doch ziemlich lange dauert. Deswegen hab ich mir eine Halterung gebaut worauf ich ein Netbook stecken kann und von dort aus über ein Musikprogramm unterbrechungsfrei die Party beschallen kann.

So, genug geschrieben. Vielleicht sieht man sich ja mal auf ein Bier am Bollerwagen!